Sechs Jahre Stillstand

Hinweis: In der Kategorie Kolumne bieten wir eine Plattform für einzelne Mitglieder:innen, ihre ganz persönliche Meinung – durchaus auch einmal sehr pointiert – zu äußern und zu veröffentlichen. Dabei handelt es sich aber weder um die offizielle Meinung der Fraktion noch des Ortsverbands.

Umdenken und Umsteuern??? – Die nächste Chance auf eine Verbesserung des ÖPNV wird verspielt

Sie können es nicht und sie wollen es nicht: den ÖPNV für die Menschen in Mühldorf attraktiver und besser zu machen. Zumindest nicht für die kommenden sechs Jahre. Das ist das traurige Fazit der Diskussion in der Oktobersitzung des Mühldorfer Stadtrats.

Dass das „neue Konzept“ vom August 2019 in der Ablage landet, ist eine gute und eine schlechte Nachricht zugleich:

Die gute Nachricht

Eine gute Nachricht, weil es die Stadt für zehn Jahre und damit bis 2030 gebunden hätte – mit einem mangelhaften Liniennetz und altbackenen Dieselbussen ohne Einstieg in innovative und schadstoffärmere Antriebe. Viele Kommunen weltweit bauen inzwischen ihr E-Busnetz aus. Der Mühldorfer Bürgermeister phantasiert vom Wasserstoffantrieb für die Zukunft, für die nächsten sechs Jahre bleiben in Mühldorf aber sogar Dieselhybride Wesen vom anderen Stern. Der Qualitätsanspruch beschränkt sich darauf, dass die Busse nicht älter als zehn Jahre sein dürfen. Bravo!

Die schlechte Nachricht

Eine schlechte Nachricht, weil jetzt sechs Jahre alles bleiben soll, wie es ist. Das Billigsystem mit einem Stundentakt von 9-18 Uhr auf dem Liniennetz von 1997. Obwohl die Stadt inzwischen auf über 20.000 Einwohner gewachsen ist und der motorisierte Individualverkehr im eigenen Stau erstickt.

Alle Vorschläge ignoriert

Der Vorschlag des Verkehrsreferenten nach einem runden Tisch mit den regionalen Busunternehmern, um für die Direktvergabe mögliche Verbesserungen im bestehenden System zu suchen, wird ignoriert. Von 120.000 auf bis zu 300.000 Jahreskilometer Busleistung wäre da viel Luft nach oben. Aber: Sie können es nicht und sie wollen es nicht. Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz. Lieber einen  Betonbunker als Parkdeck auf dem Innstadtpark.