KLIMA-NEUTRALES MÜHLDORF

„Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen.“

indianische Weisheit

Nach diesem Grundsatz haben wir GRÜNE uns schon immer für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen eingesetzt. Was passiert, wenn das globale ökologische Gleichgewicht durch Klimagase und Raubbau an den natürlichen Ressourcen aus den Fugen gerät, erleben wir derzeit an allen Enden der Welt – auch hier bei uns in Oberbayern!

Nach dem Motto „global denken, lokal handeln“ hat Klimaschutz für uns absolute Priorität. Unser Ziel ist die klimaneutrale Kommune mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien, einer klimaneutralen Wärmeversorgung und sauberer Mobilität. Die Stadt muss hierfür die Weichen stellen: durch gute Planung, eigene Investitionen sowie Beratung und Motivation der Bürger*innen und Unternehmen. Konkret schlagen wir folgende Maßnahmen vor:

Klimaschutzkonzept

Mühldorf braucht einen klaren Fahrplan für den Umstieg auf eine klimafreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise, basierend auf den bestehenden Potenzialen. Dabei müssen wir das Rad nicht neu erfinden, sondern können von den Erfahrungen anderer Städte profitieren. So bietet z. B. das Klimabündnis (www.klimabuendnis.org), eine Vereinigung aktiver Kommunen und Landkreise ein Coaching an, um interessierten Gemeinden den Einstieg in klimaorientiertes Handeln zu erleichtern.

Zum Auftakt schlagen wir eine Info-Veranstaltung für alle Interessierten (Bürger*innen, Stadtrat und Verwaltung, Unternehmen, Vereine usw.) vor. Nur wenn wir alle mitmachen, können wir die ambitionierten Ziele stemmen! 

Natürlich hat das Ganze nur Sinn, wenn das Klimaschutzkonzept nicht auf dem Papier bleibt, sondern kompetent umgesetzt und regelmäßig nachgehalten wird.

Energieberatung 

Die bestehende Energieberatung muss ausgebaut und besser zugänglich gemacht werden. Wir schlagen vor, in Kooperation mit dem Landkreis ein Büro der Energieagentur Chiemgau-Inn-Salzach ein Büro in der Mühldorfer Innenstadt zu eröffnen, wo Bürger*innen und Unternehmen kompetente Ansprechpartner*innen finden für alle Fragen rund um Energie, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, Fördermöglichkeiten, usw.. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen soll die Agentur Bürger*innen zum Mitmachen anregen und ein Forum bieten für gemeinsam organisierte Projekte. Pädagogisch qualifizierte Mitarbeiter*innen könnten auch Aufgaben in der Umweltbildung an den Schulen übernehmen (z. B. Programm „PrimaKlimaKids“).

Aktive Förderung der Photovoltaik 

Die Potenziale für PV-Dachanlagen sind noch lange nicht ausgeschöpft. Wir fordern die Installation solcher-Anlagen auf allen geeigneten städtischen Gebäuden. Falls die Stadt selbst hier nicht tätig werden kann oder will, könnte sie die Nutzung der Dächer über ein Contracting-Modell an andere Betreiber (z.B. Stadtwerke, Energiegenossenschaft oder Grünstromunternehmen) verpachten. In Bebauungsplänen für Neubaugebiete sollten Vorgaben (z. B. zur Dachausrichtung) gemacht werden, die die Installation ertragreicher PV- oder Solarthermie-Systeme ermöglichen. Über ein Solarpotenzialkataster könnten Hausbesitzer die Eignung ihrer Dachflächen für Solaranlagen feststellen. Bei der Ausweisung von Gewerbegebieten sollten Aufdach-PV-Anlagen Vorschrift sein.

Stadtwerke als Partner der Energiewende 

Die Stromlieferungen der Stadtwerke sind wegen des hohen Anteils an Wasserkraft bereits sehr klimafreundlich. Auch von dem verbleibenden Rest (ca. 12%)1 an fossilem bzw. Atomstrom sollte sich das städtische Unternehmen baldmöglichst verabschieden und selbst verstärkt in Photovoltaik, Stromspeicher und vor allem in die erneuerbare Wärmeversorgung investieren (Geothermie, Bau von Nahwärmeinseln2 und gemeinsamen Heizzentralen für die Versorgung von Gebäudekomplexen wie Schulzentrum Gymnasium, Berufsschule, Landratsamt usw.). Durch Beteiligungsmodelle könnten auch wir Bürger*innen selbst in solche Anlagen investieren. In Kooperation mit den öffentlichen Bauträgern (z. B. Kreiswohnbau) wollen wir Mieterstrom-Modelle fördern, damit auch Mieter*innen von der günstigen Eigenstromerzeugung profitieren können.

EnergieSparen

Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird! Durch energetische Sanierung der städtischen Gebäude, konsequente Umstellung auf LED-Beleuchtung und andere Maßnahmen soll die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. Ein großer Energieverbraucher ist z. B. die Kläranlage. Hier muss die Stadt weiter in energieeffiziente Technik investieren, um Strom und Geld zu sparen.

Elektromobilität

Wir setzen uns ein für die zeitnahe Umstellung des gesamten städtischen Fuhrparks – incl. Bauhof und Stadtwerke – auf Elektromobilität. Die Stadtwerke sollen im E-Wald-Verbund weitere öffentliche Elektrotankstellen errichten, nicht nur im Zentrum, sondern auch in den Ortsteilen. Mühldorfer Firmen wollen wir motivieren, auf ihren Parkplätzen ebenfalls Elektrotankstellen für Kunden und Mitarbeiter*innen anzubieten. Die Reservierung von Parkflächen für E-Autos am Stadtplatz oder im Parkhaus ist eine weitere Möglichkeit, umweltfreundliche Mobilität zu fördern.

Energie- und ressourcenschonendes Bauen

Wussten Sie, dass durch die Produktion jeder Tonne Zement automatisch eine Tonne CO2 erzeugt wird? Der Baustoff Holz ist dagegen nahezu klimaneutral. Vor diesem Hintergrund muss jedes städtische Bauprojekt auf den Prüfstand: Brauchen wir wirklich einen Neubau, oder können wir bestehende Gebäude nutzen? Und falls gebaut werden muss – mit welchen Materialien? Auch über die eigenen Gebäude hinaus sollte die Stadt wichtige Impulse geben, z.B. indem sie in den Bebauungsplänen für Neubaugebiete bestimmte Gebäudestandards festlegt (z.B. Passivhaus- oder Plusenergiestandard. (→ Stadtentwicklung)