STADTENTWICKLUNG

Mühldorf ist im letzten Jahrzehnt rasant gewachsen: Neue Wohngebiete, Gewerbeansiedlungen usw. führen zu einem Mehrbedarf an Infrastruktur und Dienstleistungen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten etc.. Wohnraum wird zunehmend knapp und teuer; der Verkehr nimmt ständig zu, und der Druck wird sich noch verstärken durch die A94. Diese Entwicklung können auch wir GRÜNE nicht völlig aufhalten. Wir fordern aber eine bewusste Wende hin zu einer Stadtentwicklung mit Augenmaß! Der Charakter unserer Stadt muss dabei erhalten und den Bedürfnissen von Alt- und Neubürgern Rechnung getragen werden. Wir machen uns deshalb stark für

  • Eine vorausschauende Planung, die Wohnen, Gewerbe, Naturflächen und Verkehr in eine ausgewogene Balance bringt. Das Wachstum muss deutlich verlangsamt und in geordnete Bahnen gelenkt werden! 
  • Verdichtung statt Ausbreitung: Anstatt Mühldorf weiter in die Fläche auszudehnen, wollen wir den bereits besiedelten Raum besser ausnutzen — durch eine behutsame Nachverdichtung, d.h. Bebauung bisher ungenutzter Grundstücke. 
  • Ökologisches, energiesparende Bauen, das möglichst wenig Platz verbraucht. Anstelle von Einfamilienhäusern sollten wieder mehr Reihenhäuser oder Mehrfamilienhäuser errichtet werden – allerdings ohne Bausünden, wie sie in manchen Stadtteilen begangen wurden, zu wiederholen. Die Bodenversiegelung muss auf ein Mindestmaß beschränkt und viel naturnahes Grün erhalten oder geschaffen werden.
  • Bezahlbarer Wohnraum: Bei der Ausweisung von Neubaugebieten wollen wir nichtkommerzielle Träger wie die Kreiswohnbau und Genossenschaften bevorzugen oder selbst in den sozialen Wohnungsbau investieren. Bei Neubauprojekten brauchen wir eine feste Quote für mietpreisgebundenen Wohnungsbau. Mehrgenerationenprojekte und alternative, gemeinschaftliche Wohnformen, die preiswert Wohnraum schaffen, wollen wir unterstützen und dabei auch auf flexible Nutzungsmöglichkeiten achten.
  • Erhaltung des Ortsbildes: Alle Projekte müssen sich harmonisch in das Ortsbild einfügen.

Die genannten Grundorientierungen müssen über die Bauleitplanung – sowohl für den Altbestand wie auch eventuelle Neubaugebiete – festgeschrieben werden.

Innenstadt 

Unsere schöne Altstadt wollen wir durch folgende Maßnahmen weiterentwickeln, um die Lebensqualität für Anwohner*innen und Besucher*innen zu verbessern:

  • Leerstand bekämpfen bzw. vorbeugen: Auch in der Mühldorfer Altstadt findet man zunehmend leerstehende Geschäfte. Die Verwaltung soll die Gründe dafür erkunden und Maßnahmen zur Standortstärkung ergreifen. Wenn keine gewerbliche Nutzung mehr gefunden wird, sollten Ladenlokale vermehrt an gemeinwohlorientierte Firmen und Organisationen vermittelt werden (z.B. Pflegestützpunkt, Tauschbörse, Energieagentur…)
  • Der Stadtplatz darf keine Blechwüste bleiben. Wir wollen unsere „gute Stube“ so umgestalten, dass sie zum Verweilen einlädt und Raum für Begegnungen und Freizeit bietet, ohne dass man etwas konsumieren muss. Dies könnte im Rahmen eines „Shared Space“-Modells geschehen, bei dem alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt sind (→ Verkehr). Parkflächen am Stadtplatz sollen dafür verringert und auf den Bereich hinter der Luitpoldallee verlagert werden, z. B. durch ein begrüntes Parkdeck. 
  • Die Schaffung zusätzlicher Parkplätze in der Innenstadt lehnen wir ab, weil dadurch noch mehr Autoverkehr angelockt wird und der Anreiz fehlt, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen! 
  • Erhaltung und Ausbau des Grüngürtels am Stadtberg: Diese wertvolle Fläche wollen wir als Erholungsraum und „Grüne Lunge“ (im Foto oben rot dargestellt) unbedingt erhalten. Den verrohrten Bach wollen wir unterhalb des Krankenhauses auf ganzer Länge freilegen und daran entlang einen Spazierweg bis zum Inn schaffen. 
  • Ebenso setzen wir uns ein für einen durchgängigen Fußweg vom Stadtplatz über den Innstadtpark über die B12 bis zum Inn. Wir wollen die Begrünung von Gassen und Hinterhöfen fördern, um die Aufenthaltsqualität und das Kleinklima zu verbessern.
  • Das Haus Stadtplatz 58 muss in seiner historischen Substanz erhalten und für eine soziale Nutzung saniert werden. Den Baumbestand auf dem Grundstück wollen wir schützen und den Garten der Öffentlichkeit zugänglich machen. 
  • Schrägaufzug an der Hangkante: Um die Altstadt besser mit den höher liegenden Stadtteilen zu verbinden, fordern wir den Bau eines Schrägaufzuges, der von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen genutzt werden kann (→ Verkehr). 

Mühldorf-Nord/Mößling

Unser nördlicher Stadtteil ist in letzter Zeit enorm gewachsen. Zwar gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten; die Schulen und auch Kinderbetreuungseinrichtungen werden ausgebaut. Aber es fehlt ein sozialer Treffpunkt, und die Bürger*innen müssen mit fast allen Anliegen in die Innenstadt kommen – was wiederum einen Zuwachs an Verkehr bedeutet. Wir setzen uns deshalb ein für

  • Ein Bürgerbüro der Stadtverwaltung vor Ort mit regelmäßigen Sprechstunden für Bürger*innen aus Mühldorf-Nord und Mößling.
  • Die Einrichtung eines Sozialzentrums, wo z. B. Kurse für pflegende Angehörige, psychosoziale Beratung, Schuldnerberatung oder anderes angeboten werden.
  • Ein Bürgercafé, wo sich Menschen aus dem Viertel ungezwungen treffen und kennenlernen können (→ ZusammenLeben).

Mößling soll seinen dörflichen Charakter behalten. Der Grünstreifen zwischen Mühldorf Nord und Mößling muss mit landwirtschaftlicher Nutzung und Schutzhecken als „Frischluftkanal“ und für die Naherholung unbedingt erhalten bleiben (→ Grünes Mühldorf)Im Dialog mit den Anwohnern muss die Sicherheit der Fußgänger erhöht und die Verkehrsbelastung reduziert werden.