In der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses (BUVA) vom 06. Oktober 2020 wurde gegen die Stimmen der Grünen eine neues Bauvorhaben auf den Weg gebracht, dass den Stadtwall erheblich verändern wird.
„Ich habe gekämpft, aber der Ausschuss hat das Projekt auf den Weg gebracht.“ Stadtrat Stephan Schinko von den Grünen kann seine Enttäuschung nicht verbergen: „Vom Stadtwall bleibt eigentlich nichts mehr übrig in diesem Bereich. Vielleicht sollten wir es besser ‚ehemaliger Stadtwall‘ nennen.“
In der Tat sollen drei neue Doppelhäuser entstehen, die zusammen bis zu 12 Wohneinheiten enthalten. Den hierzu notwendigen Abweichungen vom eigentlich seit 2018 existierenden Bebauungsplan hat der BUVA gestern mit 8:3 Stimmen zugestimmt.
„Drei Doppelhäuser klingt zunächst harmlos“ meint Stephan Schinko, „aber die Pläne offenbaren, dass die Häuser ähnlich groß werden, wie die bereits vorhandenen Mehrfamilienhäuser.“ Von unten gesehen liegt die Höhe bei bis zu 12m. Das entspricht vier Geschossen, also der Höhe der angrenzenden Häuser. Lediglich aus Sicht des Krankenhauses ist die Höhe mit 6 Metern noch recht moderat. „De facto ist der gesamte Stadtwall zugebaut.“
Die Grünen hatten sich bereits in ihrem Wahlprogramm gegen eine weitere Bebauung des Stadtwalls und für eine möglichst umfangreiche Belebung des Grünstreifens in der Stadt ausgesprochen. Ähnliche Signale kamen an sich auch aus der Fraktion des Bürgermeisters. Dennoch stimmte neben den beiden Grünen lediglich ein CSU-Kollege gegen den Antrag. „Es ist mir unbegreiflich.“ meint auch Fraktionssprecher Matthias Kraft. „Eigentlich sah es so aus, als ob man sich einig wäre, dass die Mehrfamilienhäuser am Stadtwall unter die Kategorie ‚Bausünde‘ fallen. Nun beschließt man dasselbe wieder. Wir können nur noch hoffen, dass im weiteren Verfahren die Bedenken ernst genommen werden. Der Stadtrat ist jetzt zunächst einmal draußen. Dennoch prüfen wir weitere Möglichkeiten, das Vorhaben noch in verträgliche Bahnen zu lenken.“