In der vergangenen Stadtratssitzung wurde einstimmig beschlossen, den Stadtbus noch fünf Jahre ohne Änderungen weiter zu betreiben. Dr. Georg Gafus sieht hierin eine vertane Chance.
Dass das „neue Konzept“ vom August 2019 in der Ablage lande, sei eine gute und eine schlechte Nachricht zugleich, meint Dr. Georg Gafus, Stadtratsmitglied der Grünen und Verkehrsreferent. „Gut, weil es die Stadt für zehn Jahre gebunden hätte – mit einem mangelhaften Liniennetz und altbackenen Dieselbussen ohne Einstieg in innovative und schadstoffärmere Antriebe. Schlecht, weil jetzt sechs Jahre alles bleiben soll, wie es ist, obwohl die Stadt inzwischen auf über 20.000 Einwohner gewachsen ist und der motorisierte Individualverkehr im eigenen Stau erstickt.“ Erklärt Gafus sehr emotional.
Der Verkehrsreferent hatte bis zuletzt vergeblich dafür plädiert, an einem runden Tisch mit den regionalen Busunternehmern aktuell mögliche Verbesserungen im bestehenden System zu suchen. Auch der Vorschlag der Grünen, die Verwaltung möge vor der Entscheidung eine konkrete Agenda für eine umfassende Betrachtung des Themas Verkehrsentwicklung vorlegen, wurde als unrealistisch abgetan. Man könne den Zeitplan nicht vorhersagen, man benötige aber sicher fünf Jahre bis zu einem neuen Stadtbus.
So blieb es bei dem Beschluss, zunächst einmal weiterzumachen wie bisher. Der Hauptausschuss wird allerdings halbjährlich über den Fortschritt des Konzepts informiert. „Sie können es nicht und sie wollen es nicht,“ zieht Gafus ernüchtert Bilanz.
„Warum die Grünen letztlich auch zugestimmt haben? Ohne den Beschluss bestand das Risiko, dass der Stadtbus gar nicht mehr fahre oder nur zu deutlich höheren Preisen. Beides wollten wir natürlich nicht.“ erläutert Fraktionssprecher Dr. Matthias Kraft. „Wir hätten zwar noch einen Monat Zeit gehabt, aber es bestand wenig Hoffnung, dass die wirklich genutzt worden wäre. Unsere Vorschläge wurden vom Tisch gewischt. Andere Ideen gab es bisher nicht. Scheinbar ist ‚weiter so‘ das neue Umdenken.“